Pages in Australia 1990

../images/travel/1991/03/thumbs/06.jpg
4 - Regenze..
../images/travel/1991/02/thumbs/04.jpg
3 - Durch d..
../images/travel/1991/01/thumbs/04.jpg
2 - Entlang..
../images/travel/1990/sydney/thumbs/04.jpg
1 - Sydney..

2 - Entlang Der Küste

Roughly along the coast we drive to Canberra, Melbourne and Adelaide.

Es geht entlang der Küste nach Melbourne zu den Australien Open und dann weiter nach Adelaide.

Content:

In den Blue Mountains

Canberra

Kängeruh Jagd in Seaspray

Melbourne

Australien Open und Krieg am Golf

Ship Wrecking Coast

Adelaide

In den Blue Mountains


Selbstauslöser Bild mit Ariana bei den Wentworth Falls.

image
Nach gut 5 Wochen Sydney fahren wir los, mit unserem 6 Zylinder Ford Cortina. Es geht durch die kühlen Blue Mountains. Nach 50 km Fahrt halten wir bei den Wendworth Falls. Der Wasserfall ist eher ein Wasserfällchen. Beeindruckend sind aber die sonstigen Dimensionen: die Hänge fallen Hunderte von Metern ab.

Wir machen eine kleine Wanderung zur Spitze des Falls. Glasklares Wasser, nur einige Touristen und angenehm frische Luft.

Ich kann mir vorstellen, wie mühselig es gewesen sein muß, als die ersten Siedler diese Berge überwanden. Was haben sie wohl erwartet? War die Enttäuschung groß, als sich herausstellte, daß fast das gesamte Inland aus mehr oder weniger vertrocknetem Outback besteht? Wird die Zivilisation jemals diese karge Wildheit überwinden können und wird es dort bald Städte geben, wie in Amerika?


Blick auf die Blue Mountains von den Wentworth Falls.

image

Canberra

Künstlich angelegte Hauptstadt, als Kompromiss zwischen den ewig rivalisierenden Städten Melbourne und Sydney. Überbreite Straßen, oftmals kreisförmig angelegt und deshalb zum Verfahren besonders gut geeignet. 200 000 Einwohner. Einzige wirkliche Sehenswürdigkeiten sind das weitgehend unterirdische Parlamentsgebäude und das Botschaftsviertel
Irgendwo auf dem Weg nach Canberra.

image

Kängeruh Jagd in Seaspray

Hartmut, unser unwissender, kurzer Freund in den unendlichen Weiten.

Ein kleines Kaff an der Südküste. Der 90 Miles Beach ist so lang wie er heißt und erinnert mich an die Nordsee. Die Sonne knallt aber es weht ein kühler Wind vom Südpol herauf.

Nach fast zwei Monaten hatten wir noch nicht ein Känguru gesehen. Sie kommen erst in der Dämmerung unter den bizarren Gum Trees heraus, um in der Tageshitze Wasser zu sparen.

Zuerst entdecken wir ein Wombat. Es "grast" so vor sich hin und wir nähern uns bis auf ca. 2 Meter. Hin und wieder fällt es in eine Art Erstarrung und lauscht. Es muß fast völlig blind und taub sein, denn es scheint uns nicht zu bemerken. Es gibt in Australien außer Krokodilen im Norden keine großen Raubtiere, deshalb und wegen seiner Größe von vielleicht 80- l00 cm kann es so abgeschottet von der Außenwelt überleben.

image
Kurze Zeit später sehen wir auch die ersten Kängurus am Straßenrand, doch jedes Mal wenn wir stehenbleiben hopsen sie auf l00 Meter Sicherheitsdistanz. Auf der Fahrt wunderten wir uns, wie sie wohl die zahlreichen Zäune überwinden können. Bei ihrer stattlichen Größe von knapp 2 Metern bin ich mir nicht sicher, ob sie die Zäune überhaupt wahrnehmen, Es sieht auf jeden Fall sehr einfach und elegant aus, wenn sie über die Felder hüpfen. Fantastische Tiere, stehen sie auf einer Vorstufe zur intelligenten Rasse? - Sie haben die Hände frei.
Das bescheidene Ergebnis der Photosafari.

image

Melbourne

Demo und Schlußverkauf
Die zweitgrößte Stadt Australiens ist für mich eine kleine Ent-täuschung. Die Melbourner sagen “In Sydney you can do a lot of things during the day and in Melbourne at night".

In den großen Parks verliert man sich, der Strand hat keine Brandung und ist ansonsten auch unattraktiv. Ich finde keine Plätze, wo es sich wirkiich lohnt eine Weile zu bleiben. Den zweiten Teil der Aussage kann ich nur bedingt bestätigen. Die Discos kosten z. T. A$ 10 Eintritt, die Kneipen sind europäisch kühl Vielleicht fehlte einfach die Zeit diese Stadt besser kennenzulernen.

Zwei Superlative sind noch zu erwähnen: Melbourne hat das größte Straßenbahnnetz und das höchste Kneipen-pro-Kopf Verhältnis der Erde. Es gibt eine bezeichnende Postkarte auf der zweimal das selbe Bild ist. Unter dem einen steht Melbourne in Winter, unter dem anderen Melbourne in Summer. Morgens ist es oft bedeckt und fast kühl Im Lauf des Tages wird es dann klar und die Sonne knallt mit 40°C und mehr vom Himmel und abends wird es wieder kühl.

image
Witzig und interessant waren die langen Fahrten in der z. T. uralten Straßenbahn, wo die Schaffner noch zum Kassieren an deinen Platz kommen.

image

Australien Open und Krieg am Golf

Ich sitze vor dem Match Court l. Die Mehrheit trägt weiß. Gleich spielt Gabriela Sabatini und dann wird es bestimmt voller werden. Ich schätze 2/3 der Leute wandern umher. A$ l0 Eintritt für den Ground Pass ist nicht viel. Man kann überall hin, nur nicht in den Center Court und dort sind nicht immer die besten Spiele.

Die Sonne ist mörderisch wenn sie aus den Wolken herauskommt. Wie kann man da nur Tennis spielen. Es laufen hier viele schicke 20jährige herum aber auch Kinder, Familien, ältere Herren, ein oder zwei Freaks.

Seit 20 Stunden Golfkrieg. Das Fernsehen bringt rund um die Uhr Sonderberichte und keine Werbung! Der Premierminister Hawke bricht eine Rede ab, weil er so bewegt ist als er die Beteiligung mit drei Kriegsschiffen verteidigen muß. Die Australier haben noch gut den Namen Gallipoli in Erinnerung, wo australische Soldaten im Zweiten Weltkrieg von den Alliierten zu Tausenden sinnlos verheizt wurden.

Im Radio gibt es ständig Erfolgsmeldungen und Wörter wie militärische Ziele. Daß da Menschen sterben kann man sich nicht so recht vorstellen. Ich fühle mich irgendwie sicher hier, nur als Zuschauer. Alles ist so weit weg.

Nächster Tag auf dem Tennisplatz: Steffi Graf - Nicole Provis.

Steffi spielt traumhaft sicher, beide donnern den Ball mit unglaublicher Präzision übers Feld. Steffi meidet jeglichen Blickkontakt mit dem Publikum und lässt der Gegnerin keine Chance.

image
Das Ticket für einen Tag Center Court plus alle Spiele auf den anderen Plätzen für A$ 20. Der Ground Pass allein kostete zunächst A$ 10 und dann A$ 15.

Boris Becker Omar Camporese Becker wirkt etwas fahrig, ist sich glaubt man des Sieges sicher und lässt das den Gegner spüren. Trotzdem werden die ersten beiden Sätze erst im Tie-Brake entschieden. Becker führt 2:0.

Dann fängt er an sich mit den Linienrichtern anzulegen und verliert den 3. Satz 6:0, er gibt ihn einfach ab. Becker versucht den Gegner psychologisch zu besiegen. treibt Spielchen mit ihm, den Linienrichtern und dem Publikum. Er stört den Gegner nach jedem guten Punkt, übertreibt dabei aber auch und vergißt, daß man auch noch gut spielen muß. Auch der zweite Satz geht mit 6:4 verloren. Doch Camporese, der das ganze Spiel sehr ruhig und konzentriert gespielt hat zeigt Nerven und diskutiert mindestens fünf Minuten mit dem Schiedsrichter über einen Bal1. An dieser Stelle scheint er das Spiel verloren zu haben.

Der letzte Satz wird nicht im Tie-Brake entschieden. Camporese spielt immer dann besonders gut, wenn Becker einen sicheren Punkt machen müßte. Irgendwann steht .es 10:10 ohne Break. Dann macht Becker eines und führt bei eigenem Aufsch1ag 40:0. Doch dem Italiener gelingt das Re-Break. Es fo1gt ein erneutes Break und wie der die 40:0 Führung von Becker, doch auch diesmal kann Camporese die Niederlage abwenden. Erst im dritten Anlauf gelingt Becker der Sieg zum 14:12.

Elapsed Time 5:12h, das längste Spiel in der Geschichte der Australian Open. Ich hätte nicht ge dacht, daß Tennis so spannend sein kann.

Inzwischen geht auch die größte Materialschlacht in der Geschichte des Krieges ihren Gang.

image

image

Ship Wrecking Coast

Ship Wrecking Coast Port Campbell, wir sitzen an einem runden Tisch mit Spitzendeckchen aus Malaysia und warten auf unser Essen. Der Raum ist 7 mal 7 Meter groß. Der Eingangstür gegenüber steht die kleine Theke mit den beiden Besitzerinnen dahinter. Ich werde das Gefüh1 nicht los, daß sie unser Deutsch verstehen.

Hier gibt's alles von Eis über Cappuccino, Hot Food bis selbstgemachten Kuchen, aber keine Cola. Auch der Holzboden und die ungestrichene halbhohe Verschalung der Wände deuten auf Healthy Food und gesunde Lebensweise hin. Hier gilt wie so oft in Australien No Smoking.

In mir stecken noch der Eindruck der mächtigen Twelve Apostles und die vorherige Fahrt durch den kalten Regenwald über atemberaubende Serpentinen. Wir hatten gestern das dritte Mal Regen in 8 Wochen.

Twelve Apostles

image
In Robe wurden wir zum "Bowling" eingeladen, der Sport der älteren Generation, die dabei meist ganz in weiß versuchen, gemächlich ihre vier großen unrunden Kugeln möglichst dicht an eine kleine weiße Kugel zu bringen.

Zur Begrüßung gab es heute Abend ein halbstündiges Feuerwerk mit synchroner Musik.

Danach in einer scharfen Bar gewesen: 1 Theke, 1 Billard (klein), 1 Flipper, 1 Über mit 1iSchnauzbert. Billard mit zwei besoffenen aber freundlichen Aussies gespielt.

Die Aborigines werden langsam zahlreicher und man sieht skurrile Leute. Das Outback rückt näher. Ich sitze hier unter einem Baum im Viktoria Square, die Temperatur ist genau richtig. Auf dem Rasen hockt eine Gruppe Aborigines, etwas abseits Iiegt einer besoffen im Gras. Die anderen bi1den eine kleine und eine große Runde. Alle haben schwarzes lockiges Haar, ob Kind oder Greis, letztere mit Grautönen. Sie tragen westliche Freizeitkleidung.

Weiter vorne hä1t die einzige Straßenbahnlinie Adelaides und entläßt in Schüben Menschengruppen, die sich eilig in alle Richtungen verteilen. Vor einigen Tagen wurde hier eine englische Touristin von einem Random Murder ohne Grund erstochen. Der dritte sinnlose Mord in kurzer Zeit. Die Zeitungen sind noch voll davon und die ganze Stadt ist empört. Keiner geht nachts aflein durch die weitläufigen, breiten und trotz 900 O00 Einwohnern oft 'leeren Straßen.

Wir hatten so viel Gutes über Adelaide gehört, doch vielleicht schlummert hier mehr unter der friedlichen Oberfläche als man sieht.

Das Beste Bier gab's nicht überall.

imageimage

image
Top of page